Mittwoch, 10. November 2010

Kostprobe

Und noch ein Tipp in eigener Sache: Kurzentschlossene sind herzlich eingeladen, MORGEN unserer Kostprobe beizuwohnen!

Donnerstag, 11. November, 18.30 Uhr im Stadttheater.
18.30 Uhr gibt es eine Einführung von mir im Foyer; 19 Uhr kann man dann die Probe besuchen.

Eintritt frei, keine Anmeldung nötig.

Bühnenproben

Nachdem ich ein paar Tage lang anderen dramaturgischen Pflichten nachgekommen bin und überhaupt mein schreiberischer Enthusiasmus merklich nachgelassen zu haben scheint (!), verfasse ich wieder einmal ein paar Zeilen zum Stand der Dinge.

Wir nähern uns der Premiere!

Folgendes ist in der Zwischenzeit passiert: Das Stück ist sozusagen "fertig" inszeniert, vergangenen Samstag gab es einen ersten holperigen Durchlauf auf der Probebühne. Ich war leider nicht dabei, aber man hört nur Gutes... Änderungen jeglicher Art sind ab jetzt nur noch wohldosiert möglich. Sobald der Premierentermin näher rückt, ist es wichtig, dass alle Beteiligten Sicherheit in ihren Abläufen gewinnen und nicht allzu viel Unruhe herrscht.

Am Montag, also vorgestern, fand die sogeannte technische Einrichtung auf der Bühne des Stadttheaters statt. Ein grosser Moment für die Technik und die Bühnenbildnerin, weil dabei zum ersten Mal alle über Wochen und Monate in den Werkstätten gebauten Bühnenbildteile auf der Bühne aufgebaut und eingerichtet werden.

Heute früh gab es dann eine technische Probe unter Beteiligung aller Schauspieler, zweier Bühnenmeister (das sind die Chefs der Bühnentechniker), unendlich vieler Techniker, einer Requisiteurin - und vor allem unserer Inspizientin Gabi Bieri, die für die Koordination sämtlicher technischer Vorgänge auf der Bühne zuständig ist. Der Inspizient ist ein sehr wichtiger Mitarbeiter, den man nie sieht! Er ist so etwas wie ein Dirigent, ohne den ein Orchester auch nicht spielen könnte. Und je grösser das Unternehmen, desto wichtiger eine ordnende Hand, ist ja klar.

So eine technische Probe sieht dann so aus, dass die Schauspieler mit unendlicher Geduld ihre Stichworte geben, damit Umbauten aller Art geprobt werden können. Da bei uns alle Umbauten "offen" (also sichtbar) sind, spielen auch die Techniker in gewisser Weise mit und müssen genau wissen, was sie z.B. mit welcher Geschwindigkeit tun!

Vieles wird automatisch gemacht und muss einprogrammiert werden (z.B. Prospektfahrten aus dem Schnürboden), anderes geschieht von Hand (z.B. wenn Bühnenbildteile auf Position geschoben werden oder die Requisteurin bestimmte Sachen aufräumen muss). Bei so einer technischen Probe werden also Stichworte für bestimmte Aktionen ausprobiert, verändert, neu koordiniert. Der massive Einsatz von Bühnentechnik ist attraktiv und aufregend, aber immer eine besondere Herausforderung!

Jetzt zur Stunde findet gerade die Beleuchtungsprobe statt. Dabei werden die Lichtstimmungen festgelegt. Eine Lichtstimmung beschreibt die Kombination verschiedener Scheinwerfer. Es gibt natürlich ganz unterschiedliche Arten von Scheinwerfern und jeder Scheinwerfer hat eine bestimmte Intensität (die wie mit einem Dimmer geregelt werden kann), eine Farbe (meist durch Farbfolien festgelegt - und es gibt hunderte von verschiedenen Farben!) und natürlich eine Richtung. Manches davon wird von Hand eingerichtet, anderes im Computer programmiert. Bei der Vorstellung selber ist es dann so, dass die Inspizientin an der entsprechenden Stelle im Text die jeweilige Stimmung dem Stellwerksbeleuchter durchgibt, der dann zum genau richtigen Augenblick einen Knopf drückt, woraufhin die Stimmung quasi "von alleine" entsteht. Aber bis es soweit ist, ist das eine mühselige Angelegenheit, und die passiert jetzt.

Morgen kann ich dann berichten, wie viele Stimmungen heute geleuchtet wurden.

Was in den letzten Tagen auch passiert ist, waren die Anproben. Das bedeutet, die Schauspieler begeben sich in die Kostümabteilung, wo die inzwischen geschneiderten Kostüme angeschaut und überprüft werden. Anproben sind eine diskrete, verschwiegene Angelegenheit, bei der nur die Beteiligten wissen, was da genau passiert - man hört nie etwas davon! Aber sicher sind Anproben auch eine sensible Sache, schliesslich heisst es, das Kostüm sei die Haut des Schauspielers. Und wichtig ist neben dem ästhetischen Aspekt natürlich vor allem, dass man sich wohl fühlt in seiner Haut, besonders wenn 800 Augenpaare auf einen gerichtet sind.

Morgen mehr aus diesem Theater.