Donnerstag, 7. Oktober 2010

Die Mitwirkenden - Sabine Martin (Grossmutter, Räubermutter, Lappin) und Stefano Wenk (Gärtner, Rabe, Rentier)

Wie gesagt, ausser Mona und Michael spielen alle anderen Darsteller jeweils drei Rollen – demokratisch gerecht verteilt und vor allem nach einem ausgeklügelten System besetzt. Schliesslich muss für die Umzüge Zeit einkalkuliert werden.

Sabine Martin ziert den Flyer zur Schneekönigin mit einem Teddy im Arm. Sabine wird die Grossmutter von Gerda, die Räubermutter und die Lappin spielen, die Gerda den letzten Teil des Weges weist. Eigenen Angaben zufolge spielt sie – trotz mörderisch früher Maskenzeiten - ausgesprochen gerne im Weihnachtsmärchen, was sie letztes Jahr in den „Verzauberten Brüdern“ schon bewiesen hat. Dort war sie die Mutter des Helden, die schöne Wassilissa. Dieses Jahr ist sie am Anfang des Stücks eine Generation tiefer gerutscht, im Grossmutterfach ist sie nämlich eigentlich noch ganz und gar nicht zu Hause, aber im Märchen geht das schon mal mit viel Spass an der Verkleidung. Schliesslich hat so ein Märchen ja einen ganz eigenen Realismus, und die Räubermutter ist dann ja auch eine ausgesprochen modebewusste, schicke Dame, die ganz andere Facetten in der Schauspielerin zum Klingen bringen wird! Und die Lappin ist eine alterslose Schmanin, die die Sauna liebt. Sabine ist ansonsten derzeit noch in „Kaspar Häuser Meer“ als überforderte Sozialarbeiterin zu sehen, als drogensüchtige Referentin in „Welche Droge passt zu mir?“, und weil sie ganz wunderbar singen kann, auch im Liederabend „Sehnsucht ist unheilbar“.

Stefano Wenk spielt drei extrem unterschiedliche Rollen: den Gärtner, der Gerda bei der ersten Station ihrer Reise mit allerlei Zauberkram zum Bleiben bewegen will, dann einen Raben und schliesslich das Rentier. Es sind also drei richtige Märchenfiguren, die von ihm verkörpert werden wollen! Wir alle lieben seinen Humor und seine Fähigkeit, sehr expressiv zu spielen. Bald hat er Premiere in "Gruppe Junger Hund", wo man ihn als Hirschhorn- bzw. Marienkäfer sehen kann, weiter geht's dann im Tierfach mit Krähe und Rentier (immerhin arbeitet er sich von den Insekten über einen Vogel zum Säugetier hoch). Ausserdem kann man ihn als „Tartuffe“ in der gleichnamigen Komödie von Molière bewundern, als Narr in „Woyzeck“ (wo man ihn auch wunderschöne Lieder singen hören kann), als Pfarrer in „Andorra“, und er verkörpert ungefähr 5 Rollen im „Goldenen Drachen“ – von einer Stewardess über einen chinesischen Koch bis hin zu einem Grossvater. Voilà – hier hat man ein eindrucksvolles Beispiel für den vielseitigen, flexiblen Alleskönner-Stadttheater-Schauspieler, der in mancher Woche vier verschiedene Stücke spielt (und nebenher noch ein anderes Stück probt).

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